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WM 2002 - JAPAN/SÜDKOREA
 

17. WM in Japan/Korea 2002 Weltmeister: Brasilien

31 Tage, 31 Erinnerungen - die WM 2002Millionen von Fans feierten als "rote Wand" mit ihrem Team in den Stadten des Landes

Fußball-Weltmeisterschaft. Alleine dieses Wort lässt die Herzen der Fans höher schlagen. Einen Monat lang gab es rund um den Globus nur ein Gesprächsthema.

Es war, als würden alle Menschen der Welt 31 Tage denselben Film sehen, 31 Tage lang dasselbe Lied hören, 31 Tage lang dasselbe Buch lesen. Sport1 fasst 31 Erinnerungen der WM 2002 in Japan und Südkorea zusammen:

Die verrückteste WM aller Zeiten
Mit einem Flippertor setzte Pape Bouba Diop am 31. Mai 2002 den Ball ins Netz der Franzosen. Pape wer? Senegal schlug den Weltmeister 1:0, aber zu diesem Zeitpunkt dachte wohl niemand an eine der verrücktesten Endrunden aller Zeiten.

Streik der Fans und Torjäger
161 Mal landete der Ball im Netz. Mit 2,52 Toren pro Partie war das der zweitschlechteste Durchschnitt der Geschichte. Nur Italia 1990 schnitt mit 2,21 Treffern schlechter ab. Ähnliches galt für den Zuschauerschnitt. Mit 42.269 Fans pro Spiel war in den letzten fünf Turnieren nur Spanien 1982 schwächer besucht.

Ausrichter stöhnen - Sponsoren reiben sich die Hände
"Das war kein finanzieller Erfolg", analysierte FIFA-Präsident Sepp Blatter. "Wir hatten Ausgaben für zwei Turniere und Einnahmen für eins." Auch in Zukunft werden die neu gebauten WM-Stadien Verluste machen. Einzig die Sponsoren durften feiern. In fünf Wochen wurden alleine in Japan 600.000 Trikots der Nippon-Elf und 1,5 Millionen Bälle verkauft.

Deutschland kommt höchstens ins Achtelfinale
Von wegen! Bereits die erste Partie ließ die Welt aufhorchen. Mit einem 8:0-Erfolg fegten die Deutschen am 1. Juni in Niigata den Asien-Meister Saudi Arabien aus dem Stadion. Miroslav Klose wurde nach drei Toren schon als neuer Held gefeiert. Es war der höchste deutsche WM-Sieg der Geschichte. Nur die Atmosphäre ließ zu wünschen übrig. "Da ist ja mehr Stimmung bei der Playstation", meinte Bernd Schneider nach dem Spiel.

Aller guten Dinge sind fünf...
Zum fünften Mal war der Co-Gastgeber Südkorea bei einer WM dabei. Und am 4. Juni durfte endlich gejubelt werden. Das 2:0 über Polen bedeutete den ersten WM-Sieg der Verbandsgeschichte. Noch ahnte niemand den unglaublichen Triumphzug der Südkoreaner bis ins Halbfinale.

... oder zwei
Auch der andere Gastgeber spielte eine überraschend gute WM. Japan war zum zweiten Mal dabei und feierte seinen ersten WM-Triumph am 9. Juni beim 1:0 über Russland durch einen Treffer von Inamoto. Ein ganzes Land träumte. Bis zum Achtelfinale.

23 kleine Beatles und ein Niederländer
Guus Hiddink und die südkoreanische Mannschaft lösten im Land eine wahre Fußball-Hysterie aus. Millionen feierten und tanzten auf den Straßen, Hunderttausende in den Stadien. "Wir waren auf Terroristen und Hooligans vorbereitet, aber nicht auf so etwas", kommentierte ein Polizist in Seoul. Diese rote Wand mit ihren Sprechchören, die sich als echter Ohrwurm erwiesen, war eine der faszinierendsten Fan-Gemeinden der WM-Geschichte.

Und der Oskar geht an...
Rivaldo. Seine Schauspieleinlage am 3. Juni beim 2:1 gegen die Türkei war eines Weltklasse-Spielers unwürdig. Als er am Knie getroffen wurde, bedeckte er sein Gesicht, leider nicht vor Scham.

Es war schön mit Euch!
Die WM war ein leises Sayonara vieler Topstars. Größen wie Marc Wilmots, Gabriel Omar Batistuta, Paolo Maldini, Fernando Hierro, Cafù, Rivaldo oder Oliver Bierhoff werden wir 2006 in Deutschland nicht mehr sehen.

Red, white and through!
Figo wer? Am 5. Juni rebellierte wieder ein Fußball-Entwicklungsland. Gegen die USA diskutierten Figo und Co. Wohl nur über die Höhe des Erfolges. Als sie sich nach 37 Minuten geeinigt hatten, führte die Amerikaner schon 3:0. Das 3:2 am Ende war eine der größten Sensationen der Geschichte. Der Aufstand der "kleinen Großen" sollte aber noch lange nicht zu Ende sein.

31 Tage, 31 Erinnerungen - die WM 2002

Die irische Mannschaft zeigte ein gro?artiges Turnier - die grunen Fans ebenfalls Wer hat das Tor so klein gemacht?
270 Minuten. Kein Tor, dafür fünf Mal Aluminium. Das war allerdings das einzig Weltmeisterliche der Franzosen. Ohne einen Treffer schied noch nie ein Titelverteidiger aus. Die "Grande Nation" flehte um Zinedine Zidanes Genesung. Sein Leidensgesicht steht sinnbildhaft für die französische WM-Katastrophe.

Und tschüss...
Frankreich fühlte sich wenigstens nicht alleine. Mit Portugal, Polen und Argentinien schieden drei weitere hoch gehandelte Nationen nach der Vorrunde aus. Nach zwei Wochen konnten alle Endspiel-Tippscheine Frankreich - Argentinien bereits in die Mülltonne. Recyceltes Papier stieg rapide an.

Armes Afrika
Winni Schäfers Löwen aus Kamerun waren nicht einmal gut genug für Siegfried und Roy. Auch Tunesien und Nigeria enttäuschten auf ganzer Linie. Über die Forderung Afrikas nach einem fünften WM-Teilnehmer wird nicht mehr diskutiert.

Tooooooooooooooooooooooooor
Das schönste Tor der WM erzielte dennoch ein afrikanisches Team. Der Senegal entzückte Fußball-Fans am 6. Juni in Daegu gegen Dänemark. Vom eigenen Strafraum überbrückten die Senegalesen das komplette Feld in drei Zügen. Salif Diao schloss herrlich zum 1:1-Endstand ab. Weltklasse!

Keane ist tot, lang lebe Keane
Die Affäre um Roy Keane schockte schon vor der WM ganz Irland. Nach den Worten "Du englische V...., du warst ein beschissener Spieler und bist ein noch beschissenerer Trainer", gerichtet gegen Mick McCarthy, musste der Kapitän nach Hause. Keane wer? Robbie Keane begeisterte die grüne Insel. Die junge irische Elf spielte mitreißenden Fußball und schied unglücklich gegen Spanien im Elfmeterschießen aus. Die irischen Fans standen den südkoreanischen in nichts nach und sammelten Sympathien in der ganzen Welt. "Come on you Boys in green!"

Das Tor steht auf der anderen Seite
So oft trafen die Spieler bei einer Endrunde noch nie ins eigene Netz. Auch wenn die Fifa unverständlicherweise einige Eigentore den Stürmern gut schrieb. Das schönste verhinderte jedoch nicht der Weltverband, sondern der Pfosten. Beim Spiel Schweden gegen Nigeria am 7. Juni (2:1) traf Teddy Lucic beim Versuch zu klären das Knie von Mjällby. Von dort sprang der Ball aber nur an den eigenen Pfosten.

Der Fuß Gottes
In Frankreich 1998 wurde Beckham nach seiner Roten Karte gegen die Gauchos zum Sündenbock. Am 7. Juni 2002 beendete David Beckham sein Argentinien-Trauma. Becks feuerte den Ball vom Elfmeterpunkt ins argentinische Herz. "Nehmt dies, Senores! Das war Becks Rache. Der Fuß Gottes - Becks beendet Jahre der Schmerzen", titelte "The Sun".

"Dorf-Schiedsrichter"
Selten wurde bei einer WM so kontrovers über die Referees diskutiert. Linienrichter aus Uganda oder Trinidad und Tobago leisteten sich haarsträubende Fehler. Doch auch einige etablierte Unparteiische, wie Herr Lopez Nieto aus Spanien beim Spiel Deutschland gegen Kamerun, pfiffen amateurhaft. Er zückte 14 Mal Gelb und zwei Mal Gelb-Rot. Zu spät räumte die Fifa ihre Fehler ein und setzt erst ab dem Halbfinale auf die besten Referees.

"Schande und Verrat"
Am meisten wurden wohl die Italiener benachteiligt. Fünf reguläre Tore in drei Spielen aberkannt, dazu ein unberechtigter Platzverweis im Achtelfinale gegen Südkorea. Trotzdem zeigten die Azzurri wenig Größe. Von Verschwörung und Schande sprachen sie, von ihrer defensiven Spielweise und den vergebenen Chancen nicht. Der Gentleman Giovanni Trapattoni wurde kurzfristig zum Hooligan. Den Torschützen Ahn wollten sie in Italien nicht mehr sehen.

Dramatik bis zur letzten Sekunde
Das mitreißendste Spiel lief in der Vorrunde. Uruguay musste für das Achtelfinale am 11. Juni gegen den Senegal gewinnen, lag zur Pause jedoch schon 0:3 hinten. Die Urus glichen aus und Morales verpasste in der Nachspielzeit aus drei Metern per Kopf das 4:3. Wahnsinn!

Mit Glanzparaden wie diesen verhalf uns Titan Oliver Kahn zum Finaleinzug Der Titan
Oliver Kahn brachte Deutschland mit seinen unglaublichen Paraden beinahe alleine ins WM-Finale. Dort patzte er ein Mal, und Ronaldo bestrafte ihn sofort. Kopf hoch, Olli! 2006 hältst du den Pokal in den Händen. "Wer Kahn jetzt kritisiert, der bekommt es mit mir zu tun!" drohte Teamchef Rudi Völler. Recht hat er.

Ronaldinho und das Geschenk eines Seemanns
Fast von der Mittellinie..., naja, ganz so weit war es nicht. Aber David Seaman stürzte die Insel am 21. Juni in ein Tal der Tränen. Ronaldinho überwand den Arsenal-Keeper aus 35 Metern mit einem Freistoß. Brasilien weiter, Seaman am Boden. "Dieser Schnitzer wird Seaman sein Leben lang verfolgen!" schrieb der "Daily Express".

"Die Chancen stehen 60:60"
Die Top5-Sprüche der WM:

5: "Ich habe schon viel geschluckt. Aber alles kann ich auch nicht schlucken" (Fritz von Thurn und Taxis nach dem Hinweis, dass das "R" beim Spieler Park "geschluckt" werden und als Pak ausgesprochen werden muss).

4: "Da tragen 65.000 Leute rot. Alles rot, nur ein Block im Stadion war hell: Das war Reiner Calmund." (Night-Talker Harald Schmidt über den fülligen Manager von Bayer Leverkusen).

3: "Das war das typische Foul eines Hosenscheißers: Sohle drüberhalten, Körper wegdrehen" (Franz Beckenbauer zum Foul von Ronaldinho, das dem Brasilianer im Viertelfinale gegen England die Rote Karte einbrachte).

2: "In der Vorrunde ausscheiden" (Oliver Kahn, genervt, vor der WM zu den deutschen Zielen).

1: "Unsere Chancen stehen bei 50:50, oder 60:60" (Reiner Calmund)



Gefahr für die Augen
Die schlechtesten Frisuren hatten unumstritten die Irokesen Christian Ziege, Ümit Davala, Clint Mathis und der Osmane Ronaldo. Nicht jeder kann seinen Friseur einfliegen lassen, wie David Beckham.

Und dann machte es klick
Es war die erste Endrunde der Geschichte, die mit unglaublichen Zahlen im Internet stattfand. Auch wegen der frühen Anstoßzeiten. Überall auf der Welt erreichten Internet-Seiten Rekord-Quoten. Zum Beispiel Sport1: Wir verbuchten an den 31 Tagen über 140 Millionen Seitenaufrufe. DANKE!

Transpirierend zum Erfolg
Spaniens Coach Jose Antonio Camacho wird mit seinen landesgroßen Schweißflecken unter den Armen seines blauen Hemdes in die WM-Annalen eingehen. Doch wenig Ästhetik heißt nicht immer Misserfolg. Spanien spielte erfolgreich wie nie, schied nach zwei regulären, aber aberkannten Treffern im Viertelfinale gegen Südkorea jedoch aus.

Ballack in der Opferrolle
Er schoss uns ins Halbfinale. Dort kassierte Michael Ballack bei einer Rettungsaktion seine zweite Gelbe Karte. Kein Endspiel. Was machte der Kerl? Er ging nach vorne und schoss Deutschland ins Finale. "Eine der größten Dinge, die ich jemals von einem Sportler gesehen habe", urteilte Oliver Kahn.

"Im Chaos gibt es immer eine Sicherheit: Deutschland"
Top5-Pressestimmen

5: "Dieses Spiel hatte etwas Beruhigendes: Wir haben wieder den Weltmeister gesehen." (die französische Zeitung L'Humanite nach dem 0:0 von Frankreich gegen Uruguay)

4: "Mein lieber Schlappattoni - Italien nudelt sich durch" ("Bild" nach dem glücklichen Weiterkommen der Italiener)

3: "Danny Mills wäre nicht einmal bei einem Fußball-Videospiel erste Wahl." (die "Times" über Englands Abwehrspieler)

2: "Senegeil!" ("Blick", Schweiz, zum 1:0 von Senegal gegen Frankreich)

1: "Es kann die verrückteste WM sein. Es können die schlechtesten Schiedsrichter pfeifen. Aber mitten im Chaos gibt es immer eine Sicherheit: Deutschland!" ("La Repubblica", Italien, nach dem 1:0 Deutschlands gegen Südkorea)

"Dönerwetter!"
So titelte die "Bild" nach dem Einzug der Türken ins Achtelfinale. Letztlich wurden die starken Türken sogar Dritter der WM. Am 29. Juni schlugen sie Südkorea 3:2 und der bis dahin enttäuschende Hakan Sükür machte nach 10,8 Sekunden das schnellste Tor der WM-Geschichte. Trainer Senol Günes wurde vor dem Turnier noch hart kritisiert, kehrte jedoch als Triumphator mit einer tollen und vor allem jungen türkischen Elf in die Heimat zurück.

"Vor vier Jahren fehlte die Freude. Jetzt haben wir sie zurückgebracht"

Der Albtraum ist vorbei. Ronaldo war die tragische Figur im Finale vor vier Jahren und musste über zwei Jahre mit einer Verletzung kämpfen. "Er kommt nie wieder zurück", meinten viele. 2002 wurde er Torschützenkönig mit acht Treffern, machte zwei Tore im Finale und durfte den Pokal küssen. Es tat gut, einen der besten Fußballer der Geschichte wieder gesund zu sehen. Bentornato, Fenomeno!

Wir sind stolz auf Euch!
Hunderttausende feierten auf den deutschen Straßen. Zehntausende empfingen die Deutsche Elf nach der WM in Frankfurt. Man ist wieder zusammengewachsen. Diese Truppe um Rudi Völler hat Spaß gemacht. Vom Kantersieg gegen Saudi Arabien bis zum großartigen Finale am 30. Juni in Yokohama. In vier Jahren bleibt der Pokal zu Hause. Auf Wiedersehen, bis zum Finale am 9. Juli 2006...