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FUSSBALLFANS ZITTERN UM WM-TICKETS
 

22.11.2005 | Netzcode: 10796586
Fußballfans zittern um WM-Tickets
Andre Heindl (DFB-Fanclub): "Wir probieren alles, was möglich ist" - Ärger um Optionsprogramm

Weiden. (kä) Fußballfans werden nervös. Die ersten Verkaufsrunden der Tickets für die Weltmeisterschaft 2006 sind gelaufen. Viele gingen leer aus. Jetzt bietet die FIFA Optionstickets an. Dabei handelt es sich um Rücklauftickets von Nationalverbänden, Sponsoren oder Fans, deren Konto nicht gedeckt war. Der Hammer an der Sache: Die Käufer müssen schon jetzt zahlen. Obwohl sie noch gar nicht wissen, ob sie Karten bekommen. Im NT-Interview: der Vorsitzende des einzigen DFB-Fanclubs in Deutschland, Andr?e Heindl von den "Stiftlandadlern".

Haben Sie schon Karten für die WM? Oder irgendjemand aus Ihrem Club?

Heindl: Wir haben bei der ersten Verlosung Karten für Vorrundenspiele auf Schalke und in Nürnberg bekommen. Aber noch keine einzige Karte für ein Spiel der deutschen Mannschaft.

Was jetzt?

Heindl: Wir arbeiten daran. Erst gestern haben wir uns zusammengesetzt und beraten, wann und wie wir es weiter probieren.

Welche Möglichkeiten haben Sie?

Heindl: In den nächsten Tagen bestellen wir Optionstickets über die FIFA (www.fifaworldcup.com). Außerdem sind wir Mitglied im DFB-Fanclub der Nationalmannschaft. Die haben ein Kontingent über Coca Cola, exklusiv für Mitglieder, bekommen. Außerdem machen wir bei jedem Preisrätsel oder Gewinnspiel mit, von Oddset, Continental. . . Alles, was möglich ist.

Was halten Sie vom Optionsticket-Programm bis 30. November?

Heindl: Die Idee an sich finde ich sehr gut. So werden die Stadien sicherlich voll sein. Aber die Bezahlung! Das Konto der Fans wird jetzt belastet, obwohl noch gar nicht klar ist, ob sie dann auch Tickets bekommen. Aber ich wüsste nicht, wie man's besser macht.

Ich habe auch bestellt - und von meinem Konto sind für zwei Karten 285 Euro abgebucht worden. Also für die höchste Kategorie, auch wenn ich letztlich die billigste bekommen sollte. Sollte es nicht klappen, bekomme ich mein Geld gar erst im Sommer 2006 zurück. Ein Hammer!

Heindl: Das geht mir auch so. Manche unserer Mitglieder trifft es noch härter: Für ein Viertelfinale mit vier Personen haben sie vorab 720 Euro Vorkasse geleistet. Das kann ein Konto sprengen, wenn einer nicht vorher gespart hat. Noch ein Problem: Es kann passieren, dass man erst drei Tage vor dem Spiel erfährt, welche Karten man bekommt. Für viele ist es schwierig, so kurzfristig zu planen. Nicht zu vergessen ist die Bearbeitungsgebühr um die 50 Euro, die in jedem Fall anfällt. Gewinner ist auf jeden Fall die FIFA. Die Zinsen bei den Millionen von Euro! Der Verbraucherschutz forscht schon nach.

Haben Sie Anfragen von Fußballfans, die jetzt Mitglied bei den "Stiftlandadlern" werden wollen?

Heindl: Ja, sehr viele. Aber wir nehmen derzeit keine Neumitglieder auf, aufgrund der Tatsache, dass wir keine Karten versprechen können. Sollten wir eine Möglichkeit erschließen, mehr Karten zu bekommen, werden wir die Leute bevorzugen, die jetzt schon mit uns im Bus zu Länderspielen fahren.

Was machen Sie, wenn's gar nicht klappt?

Heindl: Gute Frage. Entweder wir machen eine Tour durch die WM-Städte und sehen uns die Spiele auf Großleinwänden an. Oder wir machen ein vierwöchiges Fußballcamp mit Zelten und Fernseher. Aber eher erstes. Das Flair ist ja das Besondere.