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Achtelfinale DEU-SWE

Ihr seid nur ein Möbellieferant!

Voller Vorfreude und einem guten Gefühl in der Magengegend ging es um 09:00 Uhr vom Marktplatz in Tirschenreuth los Richtung München. Der Bus war komplett ausverkauft. Und das, obwohl wir für die meisten Mitfahrer nicht einmal Eintrittskarten für das Stadion hatten. Doch viele wollten einfach nur das Spiel Deutschland-Schweden auf der Großleinwand beim Fan-Fest ansehen. Nichts desto trotz sollte es ein unvergesslicher Tag werden. Als in Regensburg schließlich unser 2. Transparentbeauftragte zugestiegen war, waren wir endlich vollzählich und nutzen gleichzeitig die Pause, um eine ausgiebige Brotzeit mit Wienern und Semmeln zu machen. Nicht nur die Stimmung stieg langsam immer mehr, denn auch die Wettervorhersage versprach den heißesten Tag des Jahres. Als wir schließlich weiterfuhren, hörten wir recht schnell im Radio die Meldungen, dass sämtliche Parkplätze in München belegt sind. Busparkplätze wohl gemerkt. Einzig und allein auf dem Gebiet der Messe München gäbe es noch die Möglichkeit den Bus abzustellen. Und da dort bekanntermaßen eine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmittel herrscht waren wir uns recht schnell einig und stellten unser Gefährt dort ab.
An dieser Stelle sei auch noch mal dem Busfahrer gedankt. Er machte zu keiner Zeit irgendwelche Anstalten, dass ihm etwas zu lange gedauert hätte, oder dass wir zu laut wären, oder sonst irgendwas. Er überließ sämtliche Entscheidungen uns und richtete sich komplett nach unseren Vorgaben. Das haben wir bei diversen Busunternehmen auch schon anders erlebt. Deshalb hier ein großes Kompliment an die Firma Zitzmann.
Kurz vor Verlassen des Busses wurde noch kurz 23:00 Uhr als Treffpunkt am Bus ausgemacht, damit wir auch wirklich gegen 24:00 Uhr aufbrechen können. Die eine Hälfte machte sich direkt auf den Weg zum Fan-Fest, während die andere Hälfte den Team Ticket Point am Olympiastadion aufsuchen musste, um die Eintrittskarten für das Stadion abzuholen. Mit einigem Kopfschütteln namen wir diesen Aufwand auf uns. Denn es macht nicht wirklich Sinn, Tickets für das Spiel im FIFA WM Stadion München, also in Fröttmaning, in einem Ticketcenter am Olympiastadion bereitzulegen. Vor allem, wenn dieses Ticketcenter dann auch noch hinter der Südkurve des Olympiastadions liegt. Denn um dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn) hinzugelangen muss man dann auch noch einen ziemlich langen Fussmarsch auf sich nehmen. Auch das wäre erst mal kein Problem, wenn man dabei nicht das komplette Fan-Fest durchqueren müsste, in dem zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere 10.000 Fans waren. Gott sei Dank konnten wir einen Weg auf der anderen Seite des Olympiasees nehmen, und so zumindest das Fan-Fest umgehen. Einziger Lichtblick an dieser Ticketabholungsodyssee war, dass an unserem Schalter die Schlange mit Abstand am kürzesten war.
Als wir schließlich die Tickets in der Tasche hatten, machten wir uns etwas schnelleren Schrittes auf dem gleichen Weg wieder zurück. Denn langsam gerieten wir in Zeitdruck. Und jeder von uns wollte auf jeden Fall die Nationalhymne im Stadion mitbekommen. Also quetschten wir uns wieder in die hoffnungslos überfüllte U-Bahn - und mit 1000 schwitzenden Leuten bei 50 Grad Raumtemperatur 30 Minuten in einem Wagon zu stehen ist wirklich TOLL! - und fuhren zur Arena. Gott sei Dank ging dort die Einlasskontrolle recht schnell von statten, weshalb wir es dann gerade rechtzeitig zur Hymne in unserem Block schafften.
Zum Spiel brauchen wir hier wohl nicht mehr viel zu erzählen. Bevor wir das erste Bier überhaupt getrunken hatten stands schon 2:0, was zur Folge hatte, dass jeder sein volles Bier irgend einem anderen über die Hose oder das Trikot kippte vor lauter Jubeln (gell, Kopp?!?). Obwohl der Sieg noch höher ausfallen hätte müssen waren wir sehr zufrieden mit dem Erreichten. Auch die Stimmung war gut. Wenngleich es einem aber auf die Nerven geht, wenn Fans, die alle zwei Minuten "Steht auf wenn ihr Deutsche seid" singen, in den restlichen Minuten dazwischen jedes Mal versuchen eine Laola-Welle loszutreten. Es gibt doch so viele Lieder, welche jedes Fanherz höher schlagen lassen. Nach Leibeskräften haben wir versucht etwas Abwechslung ins Stadion zu bringen. Wir hoffen, dass es beim Viertelfinale noch besser wird.
Nach dem Spiel ging es dann zur Leopoldstraße. Oder vielleicht besser gesagt, zur Müllkippe Nr. 1 in München. Man konnte nur diejenigen bedauern, welche offene Schuhe anhatten. Denn man stand ungefähr knietief in Scherben und Müll. Nachdem wir uns dann dort das zweite Achtelfinale angesehen hatten, mussten wir uns langsam zu unserem Bus aufmachen. Obwohl sich unsere Busgesellschaft in der Zwischenzeit ziemlich verloren hatte, kamen die meisten auch pünktlich beim Bus an. Aber leider nicht alle. Tja, was soll man machen, wenn die Kleinen das erste Mal alleine in der großen Stadt sind :-) ?!? Nach kurzen Nachforschungen konnten wir feststellen, wer die fehlenden Personen waren (Namen werden hier aber nicht genannt :-) ). Wir konnten zwar beide per Handy erreichen, doch leider gelang es uns nur einen zu unserem Bus zu lotsen, bzw. in die richtige Richtung, wo er dann von unserem Kassenprüfer abgeholt wurde. Die zweite Person gab irgendwann völlig entnervt auf und gab uns den Befehl zur Abreise. Er wollte bis zum nächsten Morgen warten und dann mit dem Zug heimfahren. Ob er jemals wieder zu Hause angekommen ist lies sich bis heute nicht klären :-)
Bereits kurz nach der Abfahrt begannen dann auch schon die Planungen für die nächste Fahrt nach Berlin zum Viertelfinale. Um 04:00 Uhr waren wir dann schließlich in Tirschenreuth und alle machten sich - größtenteils zu Fuss - auf die letzten Paar Meter nach Hause.

Wir möchten uns bei allen Mitfahrern bedanken und hoffen, dass ihr euch bei der nächsten Fahrt wieder mit an Bord befindet.