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HALBFINALE DEU-ITA

Ab heute gibts keine Pizza mehr!

Obwohl das Halbfinale zeitlich ungünstig während der Woche stattfand und die Abfahrt erneut auf sechs Uhr früh festgelegt wurde, war der Fanbus gut gefüllt. Und so zog der Adlertross voller Erwartungen nach Dortmund, um dort ein zweites Mal einen WM-Sieg zu feiern. Dass diese Aufgabe gegen Italien jedoch ungleich schwieriger war, als gegen Polen in der Gruppenphase war jedem klar. Das Wissen um den schweren Gegner und die allgemeine Anspannung tat aber der guten Stimmung im Bus keinen Abbruch und so wurde das Motto aller Hausärzte - „bei Hitze viel trinken“ einmal mehr in die Tat umgesetzt. KONTAKT!
Schließlich erreichten wir nach gut sieben Stunden Fahrt die Stadt aller deutschen Nationalmannschaftsträume und holten an der Westfalenhalle unsere Karten ins erhoffte WM-Glück ab.
Gemeinsam mit unseren Mädels, die nicht nur deutschlandgeil geschminkt waren, sondern sich auch noch im supersexy Outfit präsentierten, ging es dann in die Dortmunder Innenstadt, wo schon Stunden vor dem Anpfiff eine riesige WM-Party stattfand. Bezeichnend für die gesamte WM in Deutschland war einmal mehr, dass auch viele Anhänger bereits ausgeschiedener Gästeteams friedlich mitfeierten und den deutschen Fans die Daumen drückten.
Um sich vom Trubel etwas zu erholen und Kräfte zu tanken flogen die Adler noch kurz einen kleinen Biergarten an, ehe es dann ins Westfalenstadion ging, wo wir diesmal ganz oben unter dem Stadiondach unsere Adlerloge hatten. Bei brütender Hitze ging es dann endlich los, gegen einen Gegner, der sich bereits vor dem Spiel aufgrund des „Frings-Video“ ins Abseits gestellt hatte. Das Spiel war, wie erwartet, geprägt von taktischer Abwehrarbeit und so blieben Torchancen Mangelware. Trotz des Spielverlaufs und der schweißtreibenden Hitze waren es immer wieder einige Stiftland Adler, die im Block für Stimmung sorgten und ein Fanlied nach dem anderen anstimmten. Nach zwei Schrecksekunden zu Beginn der Verlängerung, stellten sich die Fans langsam auf das nahende Elfmeterschießen ein. Genau in dieser Phase zerstörten die etwas mutiger agierenden Italiener mit dem 0:1 alle schwarz-rot-goldenen WM-Träume. Der platzierte Ball schlug nicht nur rechts neben Jens Lehmann ein - er traf auch alle Adler mitten ins Herz. Und so herrschte eine Minute vor Schluss auf den Rängen lähmender Schock, blankes Entsetzen und ungläubige Fanstarre. Nun zeigte sich zum ersten Mal, wie schwierig und bitter es war, die letzte Strophe der Adlerhymne „...und geht ein Spiel auch mal verloren, dann macht uns das nicht viel aus - wir bleiben vor den Stadiontoren und schreien es laut heraus...“ im Angesicht zerschmetterter Träume zu singen. Die meisten Adler waren dazu trotz der guten Vorsätze auf der Adler CD nicht in der Lage - zu tief saßen einfach Schmerz und Tränen.
Und so verlor Deutschland an diesem Abend vor unseren Augen gegen einen im Vorfeld und während des Spiels unangenehmen, unsympathischen und mafiagesteuerten Gegner. Alle Pizzabäcker in Deutschland können ihren Scheiß künftig selber fressen - darin waren wir uns alle einig.

Angesichts der verlorenen Schlacht war es den meisten dann egal, dass erst mit knapp zweistündiger Verspätung die Heimreise angetreten werden konnte. Wieder einmal gab es einen Fanclubgast, der den Weg zum Bus nicht mehr fand. Auch die gut gemeinte Navigation per Handy war ohne Erfolg, so dass die Bahn einen unerwarteten Gast auf dem Weg von Dortmund ins Stiftland begrüßen durfte. Dass diese Verspätung auch zwei Adlern gelegen kam, die den Bus ebenfalls nicht finden konnten, soll nicht unerwähnt bleiben. Besonderer Dank gilt hier unserem Busfahrer Thomas, der viel Verständnis für die Verspätung hatte und uns sicher nach Hause brachte.

Auch wenn noch einige Biere im Bus runtergespült wurden und das eine oder andere Lied auf den Titel 2010 zum Trotz angestimmt wurde: Die Schwingen der Adler trugen in dieser Nacht tiefe Trauer.