Immer noch mit einem guten Gefühl ging es Freitag, den 30.06.2006, wieder los Richtung Berlin. Diesmal war unsere Abfahrtzeit jedoch um einiges früher als noch zum Achtelfinale. Denn wir wollten nicht wieder in die selbe Misere wie in München geraten, dass sich das Abholen der Tickets zu einer zeitraubenden Odysee entwickelt. So fuhren wir diesmal also bereits um 06:00 los, damit nichts schief gehen konnte.
Während der Fahrt verlief dann alles nach Plan. Auch wenn einige Mitfahrer ihre guten Vorsätze - "Ich trink so früh nu koi Halbe!" - recht schnell über den Haufen warfen und frei nach dem Motto "So jung kommen wir nicht mehr zusammen" mit einem fröhlichen "KONTAKT!!!" um zwei Minuten nach sechs die erste Halbe aufmachten. Respekt. So werden wir Weltmeister :-)
Kurz vor der Ankunft in Berlin teilte uns unser Präsi mit, dass der beste Parkplatz für den Bus doch an der Messe sei. Denn von dort aus kommt man am besten zum Team Ticketing Point, zum Stadion und zur Fanmeile. Alles klar, da geben wir ihm Recht. Aber war da nicht irgendwas?!? Messe... München...?!? Stimmt, auch in München beim Achtelfinale parkten wir unser Gefährt an der Messe, was zur Folge hatte, dass wir einen Mitfahrer nur mit großer Mühe, und einen Anderen gar nicht mehr zum Bus zurück lotsen konnten. "Zwei mal wird sowas sicher nicht passieren" dachten wir uns. Also ging es los zum Team Ticket Point um die Tickets abzuholen, während die andere Hälfte sich auf zur Fanmeile zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor machte. Gott sei Dank hatten wir genügend Zeit. Denn unser erstes Ziel war dermaßen gut versteckt, dass wir die Tickets erst mit relativ großer Verspätung in Händen halten konnten. Dafür fanden wir dann umso schneller zum Stadion, weshalb wir noch etwas Zeit hatten und den obligatorischen Besuch im Biergarten gegenüber des S-Bahnhofes machten. Dieser Ort wurde dann auch als Treffpunkt nach dem Spiel vereinbart.
Zum Spiel, tja, dazu finde ich zumindest hier nicht viele Worte. Dieses Spiel hat jedem von uns 10 Jahre seines Lebens gekostet. Es war ein gutes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Der Führungstreffer der Gauchos kurz nach der Pause schockte uns kurz. Aber sofort ging es für uns weiter. Jetzt musste das Team unterstützt werden. Erfolgsfans brauchen wir nicht. Hier nochmal ein GROSSES KOMPLIMENT AN DEN STADIONSPRECHER in Berlin. Der fügte seiner Durchsage über die Besucherzahlen einen kurzen Vermerk an, dass die Fans doch gerade jetzt die Mannschaft unterstützen sollten! Und plötzlich stieg der Lautstärkepegel wieder. Also, diesem großen Patrioten sei gedankt. Er hat seinen Posten riskiert - denn er hat bestimmt gewusst, dass das von der Fifa nicht ungestraft bleiben würde. Aber Gott sei Dank beließ es die Fifa einer Verwarnung. Alles andere wäre auch ein großer Witz gewesen. Kurz darauf viel dann der Ausgleich und es fegte wieder ein Orkan durch das Olympiastadion. Wir standen plötzlich zwei Reihen weiter unten, und im nächsten Moment wieder drei Reihen weiter oben. Auch die Frauen durften sich freuen, denn gerade bei diesen Jubelorgien beschmieren sich alle gegenseitig mit Schwarz-Rot-Goldener Schminke. Und jeder, der einmal gewaschen hat weiß wie toll Schminke wieder raus geht! Auf jeden Fall schafften wir es kurz darauf ins Elfmeterschießen. Und Lehmann hielt zwei Dinger. Respekt. Die Halbfinaltickets waren also gelöst.
Nach dem Spiel trafen wir uns dann kurz noch mit den Moerser Jungs (siehe Links) auf ein Paar Bier im oben genannten Biergarten, wo sich nach und nach auch die restlichen Adler einfanden. Ein besonderer Gruß geht hier auch wieder an ANSGAR! Glückwunsch zum Examen!
Bevor wir uns dann alle wieder am Bus treffen wollten, ging es für uns noch kurz zur Fanmeile, wo wir das zweite Spiel des Abends ansehen wollten. Es war eigentlich klar, dass die Italiener gegen die Ukrainer gewinnen würden. So war es auch keine Überraschung, als dieser Fall eintrat.
Ziemlich bald nach dem Ende mussten wir uns dann auch schon Richtung Bus aufmachen, denn als Abfahrt-Zeit wurde 24:00 Uhr ausgemacht. Problem war nur, dass die Adler-Schäfchen schon wieder ziemlich verstreut waren und einige davon nachweislich bei der Vergabe des Orientierungssinns gerade aufm Klo waren :-) Wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben. Doch plötzlich, um 00:30 Uhr kam der letzte Mitfahrer beim Bus an und wir konnten aufbrechen. Kurz nach der Abfahrt begannen dann auch schon die Planungen für die Fahrt zum Halbfinale nach Dortmund. Während Einige es vorzogen, nach dem ohnehin schon brachialem Ausflug ein Auge zuzumachen, standen Andere fast die komplette Heimfahrt durch im Mittelgang des Buses und ließen bis 07:00 Uhr früh den "Tag" ausklingen.

So konnte das Halbfinale kommen...